Einen Lautsprecher selbst zu bauen kann viele Gründe haben. Ein Stück Selbstverwirklichung, der Mangel am nötigen Kleingeld oder einfach nur Spaß am “Machen”. Bei mir treffen vermutlich alle zu. Bevor es aber richtig losgeht, sollte das Projekt ausführlich geplant werden. Wie das bei mir ausgesehen hat, möchte ich in diesem Beitrag beschreiben.
Hier gehts direkt zur Einkaufsliste und vor allem: dem Preis.
Bausatz oder Eigenentwicklung
Will man nicht nur einer Anleitung folgen, sondern am Ende etwas wahrhaft Einzigartiges besitzen, so ist eine Eigenentwicklung die einzige Möglichkeit – an der Stelle möchte ich allerdings sofort unterbrechen. Diese Aufgabe stellt sich sehr schnell als sehr schwierig heraus und sollte nur von Erfahrenen angegangen werden, wenn auch etwas Brauchbares herauskommen soll. Mir ist hier wesentlich wichtiger, dass der Klang am Ende sitzt. Also bleibt nur:
Die Qual der Wahl
Die Wahl des Bausatzes ist eine sehr individuelle Frage und hängt von vielen Faktoren ab. Im Hifi-Forum findet man eine ausführliche Auflistung, die bei Fragen an die Profis immer ausgefüllt mit angeben. Für mich entscheidend war vor allem der Wunsch nach einer neutralen Wiedergabe, da ich hobbymäßig Musik produziere und den monitorartigen Sound sehr angenehm finde und der Raumgröße von etwa 24 qm. Die Lautsprecher sollten am Ende für etwa 50% Musik und 50% Filme und Serien eingesetzt werden. Letztendlich entschied ich mich dann für den Bausatz Cinetor-Evo von Alexander Heißmann. Einerseits weil die positiven Reaktionen auf die Lautsprecher kaum zu überlesen sind und andererseits, weil die Unterstützung vom Erfinder selbst einmalig gut ist.
Für Filmwiedergabe war mir der Frequenzbereich dann doch nicht tief genug, daher musste noch ein Subwoofer her. (Tiefbass ist viel weniger wichtig für Musik, das ist ein häufiger Fehler bei der Wahl der LS). Da es mir hierbei nicht um neutrale Wiedergabe sondern viel mehr um die nötige Unterstützung “unten rum” ging, entschied ich mich für den CT 245, auf der Basis des Mivoc AW 3000. Hier nicht vom Design abschrecken lassen – der AW 3000 lässt sich mit etwas anderen Maßen auch anders herum einbauen.
Auszug aus dem Klang+Ton Hörtest:
“Klar, Bass würde CT 245 schon machen. Dass dieser aber so kontrolliert und dabei druckvoll aus dem Gehäuse gepumpt wird, hatte ich nicht gedacht. Zudem zeigte sich der Bass äußerst gutmütig und spielte schon nach kurzer Einstellphase harmonisch mit den eigentlich zu kleinen Satelliten zusammen. Die Mär von der Nicht-Ortbarkeit von Subwoofern untermauerte er selbst bei recht hoher Trennung mit Fakten, indem er sich aus dem Geschehen ausblendete und erst dann wieder auffiel, als ich ihm probeweise den “Saft abdrehte”.
Allerdings wurde dieser Subwoofer unter einem anderen Stern geboren, und auch dort sollte er scheinen. Also wieder Gas, und diesmal mit Schmackes. Auch das steckt der Cheap Trick ohne Murren weg und drückt einen mächtigen Bass in den Raum, der auch bei jugendgefährdenden Lautstärken erstaunlich präzise und kontrolliert bleibt. Endstufe und Tieftöner scheinen wie ein hervorragendes Team, welches sich auf seine Aufgabe eingeschworen hat und diese mit Spaß an der Sache erfüllt, ohne sich in sinnloser Rumwabbelei zu verlieren.”
Einkaufsliste und Preis
Egal wie gut man vorausplant – ein Bauteil vergisst man sowieso, also nicht den Mut verlieren. Meine Bestellung beinhaltete:
- Bausatz CT 245
- ScanSpeak Tweeter D2604-833000
- ScanSpeak Subwoofer/Mitteltöner 18W-4434G00
- Schrauben und Einschlagmuttern (!)
- Polklemmen
- Bassreflexrohr
- Dämmmaterial nach Cinetor-Plan
- WG 300 Waveguide
- Kondensatoren, Widerstände, Spulen nach Cinetor-Plan
- Leiterplatten, Messing-Klemme
Einige Teile müssen natürlich doppelt bestellt werden (der Bauplan beschreibt nur den Bau einer Box und nicht eines Paars). Insgesamt kommt man dann auf eine Summe von 154 Euro für den Subwoofer und etwa 500 Euro für die Cinetors – aber ohne Holz!
Etwas Werkzeug wird auch benötigt. Zum Beispiel Lötkolben, Zangen, Schraubendreher, Schleifpapier und, und, und. Will man das Holz auch selbst zuschneiden benötigt man je nach angestrebter Qualität noch Weiteres. Ich habe allerdings vor, dies einem Schreiner zu überlassen.
Die preislichen Vorstellungen können hier stark abweichen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim Lautsprecher selbst bauen jedoch äußerst gut, weil alles Geld in die Technik fließt – und nicht in Marketing und Co.
In Teil 2 geht es dann um den Zusammenbau und Löten der Weiche.